Arm trotz Arbeit – wenn der Minijob das Überleben sichert

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland können von ihrer Arbeit nicht leben. Durch Lohndumping und rigerose Ausbeutung ist die Zahl der gemeldeten Minijobs regelrecht explodiert. Ohne die Arbeit nach der Arbeit müssten hunderttausende Arbeitnehmer Monat für Monat bei Tafeln und anderen Sozialeinrichtungen anstehen, um nicht zu verhungern.

Seit 2008 hat sich die Anzahl der angemeldeten Minijobs auf 364.151 verdoppelt. Mehr als 90 Prozent der Betroffenen sind dabei im Reinigungsbereich tätig.

In einem Land, in das man gut und gerne einwandert, sind demnach immer mehr Menschen gezwungen, zusätzlich zu ihrem Vollzeitjob und neben der Familie jede Woche zahlreiche Stunden in einem Minijob zu schuften, weil sonst das Geld vorn und hinten nicht reichen würde. Wie prekär die Situation in der BRD mittlerweile ist, zeigt sich auch daran, dass die Anzahl der Tafeln seit Jahren kontinuierlich zunimmt und mit insgesamt 942 Stück aktuell einen traurigen Höchstwert verzeichnet.

Die Steigerung der Minijob-Zahlen bedeutet, daß es immer mehr Armut im Land gibt. Und für immer mehr Menschen der Lohn ihrer Haupttätigkeit nicht zum Überleben reicht. Heinz-Günter Held, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, zu deren Verbund die Minijob-Zentrale gehört, hält einen Anstieg der Minijobstellen für wünschenswert. Denn durch einen Minijob würden die Betroffenen ihren kargen Lohn nicht durch das JobCenter aufstocken lassen müssen.

Arm trotz Arbeit-Wenn ein Job nicht reicht – 2018