Gute Vorbereitung ist auch für eine Demo oder Kundgebung die Grundlage eines erfolgreichen Tages. Und dabei stellt sich auch die Frage was nimmt man mit. Erfahrene Aktivisten dürften dabei drei Punkte unterscheiden:
- was bleibt zu Hause?
- Was muss mit?
- Gut wenn man hat, aber nicht notwendig
Bewährt hat sich bei Demos ein Rucksack. Trage- und Handtaschen sind bei Demos oft hinderlich.
1. Was bleibt zu Hause?
Bei der Entscheidung was zu Hause bleibt gibt es unterschiedliche Faktoren. Grob unterscheiden kann man in gesetzliche Gründe und praktische Gründe. Die gesetzlichen Gründe sind sehr einfach – zu Hause bleibt alles was gegen das Versammlungsgesetz oder sonstige Gesetze verstoßen würde. Das Versammlungsgesetz untersagt u.a. das Mitführen von Waffen (Messern, Quarzsandhandschuhe, Reiz- und Pfefersprays, Gaspistolen, Knüppeln usw) und Schutzbewaffnung (Schutzwesten, Protektoren usw). Die Beispiele ließen sich hier noch um einiges ergänzen – als Richtlinie kann man sagen alles was man als Waffe einsetzen kann oder als Schutz dienen kann, ist im Zweifelsfall zu Hause zu lassen.
Oft werden durch Auflagen auch das Mitführen von Glasflaschen untersagt. Als Alternative empfiehlt es sich Plastikflaschen zu nehmen. Das Versammlunsggesetz untersagt auch das Mitführen von Gegenständen welche der Vermumung dienen können.
Handy, Smartphone oder Demohandy?
An der Mitnahme von Smartphone und Handy spalten sich die Geister – die einen sagen es muss zu Hause bleiben und andere mitnehmen aber gut verstauen. Das Risiko bei der Mitnahme ist der Verlust bzw. die Beschädigung wenn es mal etwas hektischer wird. Neben den persönlichen Risiko gibt es noch ein weiteres – im Fall eines Verlust des Handys können die gespeicherten Daten dem politischen Gegner wertvolle Informationen liefern. Demoprofis nutzen hier im Zweifelsfall ein preiswertes Demohandy, dessen Verlust verschmerzbar ist. Auf dem Demohandy werden keine Daten (Handynummern, Adressen usw.) gespeichert. Die wichtigsten Rufnummern werden getrennt vom Handy auf einen Notizzettel oder in einen Notizbuch mitgeführt. Als wichtige Rufnummern sind nur einzustufen welche man im Notfall tatsächlich benötigt – dies können sein – Babysitter bei Kindern, ein Angehöriger, Anwalt und Ermittlungsausschuß. Adresslisten mit allen politischen Mitstreitern und Kameraden sollten zu Hause bleiben – da man diese sicher alle bei der Demo treffen wird.
Zu Hause bleiben sollte ansonsten alles was nicht gebraucht wird. Darunter fallen Goldvorräte, Schminkkasten, Wertpapiere, Fotoalben, nicht benötigte Schlüssel usw. Es ist erstaunlich was mancher so zu einer Demo mitschleppt. Das Haustier sollte man auch nicht zu einer Demo mitbringen. Gerade der Lärm und das Gedränge können für ein Tier viel Stress bedeuten.
Auf einer Demo ist kein Platz für zugedröhnte Drogen- und Alkoholopfer. Denn mit Alkohol und Drogen führen fast immer zu einen Verhalten mit dem man sich und andere gefährdet. Wer sich nicht in der Lage sieht eine Demo nüchtern durchzustehen, sollte sich professionelle Hilfe bei der nächsten Beratungsstelle suchen.
Bevor man zur Kundgebung oder Demo losgeht bitte noch einmal die Taschen kontrollieren ob nur erlaubte Gegenstände und Schriften dabei sind. Gerade bei Waffen und Schutzbewaffnung kann dies sonst zu zeitraubenden und teuren Strafverfahren führen. Vorkontrollen der Polizei sollte man immer einplanen.
Was muss mit?
Ganz oben auf diese Liste gehören lebensnotwendige Medikamente und ausreichend Flüssigkeit. Als Flüssigkeit empfiehlt sich alles was Alkoholfrei ist. Bewährt sind hier u.a. Fruchtsäfte und Wasser in einer wiederverschließbaren Plastikflasche. Ein kleiner Snack ist bei längeren Demos auch ganz praktisch – Obst ist gut für die Gesundheit und etwas Süsskram gut für die Moral. Auch ein kleines Stullenpaket kann seinen Zweck erfüllen. Man sollte niemals davon ausgehen, daß es während der Demo oder Kundgebung die Möglichkeit gibt sich mit Medikamenten oder Verpflegung zu versorgen. Sinnvoll ist auch eine ausgedrucke Karte des Demogebietes um sich orientieren zu können. Die linke Szene bietet oft so genannte Aktionskarten in der die wichtigsten Informationen (Demoroute, Gegenproteste usw) eingetragen sind.
Zusätzlich empfiehlt sich ein Notizbuch und Stift für Notizen (z.B. Gedächtnisprotokoll, neue Kontaktdaten usw). Bei der mitgeführten Bekleidung empfiehlt sich ein Blick auf den Wetterbericht. Bei der Bekleidung geht Zweckmäßigkeit vor Schönheit.
Was kann mit?
Praktisch sind Aufkleber – diese kann man schnell und bequem während der Demo an seine Mitmenschen los werden. Dabei bitte beachten, daß die mitgeführten Aufkleber in Fall einer Kontrolle keinen Grund zu Beanstandung bieten können. Auch Flugblätter fnden sicher ihre Abnehmer – dabei bitte die gesetzlichen Vorgaben (z.B. Impressumspflicht) beachten. Ebenfalls empefehlenswert kann ein Buch oder eine Zeitschrift sein – es ist gut jede Chance zur Bildung zu nutzen. Ebenfalls praktisch ist für Demoprofis ein kleines erste Hilfepäckchen und eine Flasche mit klaren Wasser zum Ausspühlen von Verletzungen und Augenreizungen. Ein Regenumhang und ein kleiner Schirm kann immer gute Dienste leisten, dann manchmal kann es überraschend Flüssigkeit oder ähnliches vom Himmel geben.
Fahnen und Transparente
Fahnen und Transparenten widme ich mal einen eigenen Absatz – diese sollen natürlich mitgebracht werden. Hierbei gilt es jedoch Rücksicht auf den Veranstalter zu nehmen. Wenn Parteifahnen und Parteitransparente unerwünscht sind, dann sollten diese auch zu Hause bleiben. Gleiches gilt auch wenn bestimmte Fahnen nicht erwünscht sind. Im Zweifelsfall einfach den Veranstalter vorher fragen ob er damit einverstanden ist. Gerne kontrolliert die Polizei vorher Fahnen und Transparente ob ihr gefallen – einen solchen Kontrollwunsch der Polizei kann und sollte man mit guten Gewissen ablehnen. Eine Vorkontrolle von Fahnen, Transparenten, Flugblättern usw ist rechtlich nicht erlaubt. Die Weigerung einer Absegnug durch die Polizei erlaubt keinen Demoausschluß oder Demoverbot von Personen. Gleiches gilt auch für pauschale Vorkontrollen aller Teilnehmer.
Sollte man solche repressiven bis kriminalisierenden Massnahmen der Polizei bemerken oder diesen gar ausgesetzt sein, empfiehlt es sich umgehend den Ordner bzw Veranstalter zu informieren. Es empfiehlt sich solche Massnahmen wenn möglich zu dokumentieren und ein Gedächtnisprotokoll (Notizen) anzufertigen. Im Anschluß an eine Demo bzw Kundgebung sollte man sich nicht scheuen Dienstaufsichtsbeschwerde einzulegen oder gar mit einen Anwalt den Gerichtsweg zu bestreiten. Denn es schaden niemals die Polizei an die geltenden Rechtsnormen zu erinnern und das sich auch die Polizei an geltende Gesetze und Rechtsnormen zu halten hat.
Stand – 21. Juni 2017