Leben in harter Arbeit – Rente in Armut

Auf dem Weg in die Altersarmut (Symbolbild)

Für die untere Mittelschicht gilt immer häufiger, ein Leben in harter Arbeit und geringen Wohlstand für eine Rente in Armut am Existenzminimum. Immer weniger halten die Löhne der unteren Mittelschicht mit den gestiegenen Kosten für Wohnen, Familie, Mobilität und Altersvorsorge mit. Immer geringer wird die Kaufkraft der kleinen Leute. Immer häufiger geht es für hart arbeitende Menschen um Existenzfragen.

Die Bundesagentur für Arbeit sagt, daß eine Person die brutto weniger als 3209 Euro verdient zur unteren Mittelschicht der Vollzeitbeschäftigten gehört. Jeder zweite Arbeitnehmer verdient weniger – jeder zweite Arbeitnehmer gehört dazu. Wer brutto unter 2130 Euro (ca. 12 Euro je Stunde) verdient ist bereits im statistischen Niedriglohnbereich. Im Niedriglohnbereich findet man nicht

In der statistischen unteren Mittelschicht findet man laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit zum Beispiel BerufskraftfahrerInnen (2.405 Euro), AltenpflegerInnen (2.744 Euro), PflegehelferInnen (rund 2.000 Euro), Bäckerei-VerkäuferInnen (1.718 Euro). Alle Bruttoentgelte sind für Vollzeitkräfte gerechnet.

Wenn ein Alleinstehender auf dem Lohnzettel 2.500 Euro brutto zu stehen hat, bleibt ihm ein Netto von ca. 1.670 Euro. Von diesem Geld muss die Miete bezahlt werden, die Altersversorgung finanziert werden, das für die Arbeit notwendige Auto bezahlt werden und der Lebensunterhalt bestritten werden.

In Berlin, Düsseldorf, Augsburg und Köln kosten neu angebotene Mietwohnungen laut dem Portal Immowelt rund 10 Euro netto kalt der Quadratmeter. Eine vierköpfige Familie (nennen wir sie Schulz) müsste für eine 85-Quadratmeter-Wohnung fast 1.100 Euro an Warmmiete berappen. In der Rechtssprechung gilt es als wirtschaftliche Härte, wenn 30 Prozent des Nettoeinkommens in die Wohnkosten fließen. Um diese Grenze zu überschreiten. Die Gerichte gehen davon aus, dass es als wirtschaftliche Härte gilt, wenn mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens in die Wohnkosten fließen. Damit Familie Schulz diese Grenze überschreiten kann müssen die Eltern ein Bruttogehalt von mehr als 4.800 Euro haben.

nach harter Arbeit ein Leben in Armut

Doch auch nach einem langen und harten Arbeitsleben sind die Sorgen der unteren Mittelschicht nicht vorbei. In einer Studie der Gewerkschaften (2017) wurde untersucht wie hoch die voraussichtlichen Rentenhöhen 2030 sein werden. Bei einem Nettorentenniveau von 43 Prozent – dem gesetzlich festgeschriebenen Mindestsicherungsniveau für das Jahr 2030 – würde die Rentenhöhe bei einem bisherigen Monatseinkommen von 2.500 Euro in den alten Bundesländern nach 45 Beitragsjahren bei 904 Euro liegen. In den neuen Bundesländern wären es voraussichtlich 981 Euro. Fehlen nur 5 Arbeitsjahre beträgt die Rente nur noch 804 Euro bzw 872 Euro – was bereits heute unter dem Existenzminimum ist.

Wenn die Einkommensstruktur sich nicht ändert würden 50 Prozent in West- und 60 Prozent in Mitteleutschland der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten selbst nach 45 Beitragsjahren 1.000 Euro oder weniger Rente erhalten. Ein Wert der bereits heute dem Alg2-Niveau oder Grundsicherung entspricht, 19 Prozent in West- und 22 Prozent in Mitteldeutschland würden am Ende ihres Arbeitslebens sogar weniger als 600 Euro bekommen.