
Wissenschaftler haben im Nahen Osten Exemplare sogenannter “Späro-konischer Gefäße” entdeckt, welche aus der Zeit vom 9. bis zum 15 Jahrhundert stammen. Vermutet wird, dass die Gefäße sehr unterschiedlichen Zwecken dienten. Einige sollen der Aufbewahrung von einfachen und luxuriösen Substanzen gedient haben. Andere könnten mit entzündlichen Substanzen gefüllt worden sein und so als mittelalterliche Handgranaten zum Einsatz gekommen sein.
Mittelalterliche Berichte und Untersuchungen von Funden im einstigen Jerusalemer Tempelbezirk lassen vermuten, dass diese explosive Mixturen enthielten. Möglicherweise kamen diese bei der Rückeroberung von Jerusalem im Jahr 1197 zum Einsatz.
Den Wissenschaftlern zufolge untermauert der Befund die historischen Überlieferungen, wonach islamische Truppen geworfene Gefäße gegen die Kreuzritter einsetzten, die laute Geräusche und helle Lichtblitze erzeugten. „Unsere Studie hat die vielfältige Verwendung dieser einzigartigen Keramikgefäße aufgezeigt, zu denen wohl auch ein Einsatz als Explosivwaffe gehörte“, resümiert Matheson. In der Publikation schreiben die Forscher dazu: „Der archäologische Kontext der Ausgrabungsstätte als königlicher Palast steht im Einklang mit dem Vorhandensein von Luxusartikeln und Arzneimitteln und auch mit der Scherbe einer Explosivwaffe. Denn möglicherweise wurde sie bei der historischen Zerstörung des königlichen Palastes verwendet“.
Wissenschaft.de – Mittelalterliche Handgranaten?