
Quelle: Michael Tsegaye / Save the children
Die Hilfsorganisation “Save the children” warnt vor den Folge der schlimmsten Dürren seit drei Jahrzehnten in Somalia. Aktuell hätten bereits 450.000 Menschen das nordafrikanische Land auf der Suche nach Nahrung und Wasser verlassen. Betroffen seien von der Dürre und den Folgen ca. 90% des Landes und ca. 4,5 Millionen Menschen. Immer mehr Kinder würden an Unterernährung leiden.
Die Auswirkungen der Klimakrise sind in Somalia besonders stark zu spüren. Das Land am Horn von Afrika kämpft nun mit der dritten großen Dürre in Folge. Etwa 90 Prozent des Landes und 4,3 Millionen Menschen – ein Viertel der Bevölkerung – sind betroffen. Einige Gebiete erleben die größte Trockenheit seit 40 Jahren. Verschärft wird die Situation zusätzlich durch die Folgen des Krieges in der Ukraine, der Lebensmittelpreise und die Transportkosten für wichtige Importe wie Weizenmehl in die Höhe treibt. Dies weckt Befürchtungen, dass sich die tödliche Hungersnot von 2011 wiederholen könnte. Damals starben ungefähr 260.000 Menschen, die Hälfte von ihnen Kinder unter fünf Jahren.
„Die damalige Hungersnot war eine der größten vermeidbaren humanitären Katastrophen der Neuzeit und löste weltweit ein Gefühl der Scham aus. Internationale Organisationen haben einfach zu spät reagiert“, sagt Save the Childrens Kommunikationsdirektorin Martina Dase, die vor Ort ist, um sich ein Bild von der Situation zu machen. „Dieses Mal müssen wir es besser machen. Schon jetzt sterben Kinder, und es werden täglich mehr. Als Menschheit haben wir hier eine besondere Verpflichtung zu verhindern, dass sich 2011 wiederholt. Noch ist es möglich.“
Save the Children – Presseerklärung zu Somalia
Ein internationaler Aufruf der UN zur humanitären Hilfe hätte bisher nur 3,8 Prozent der nötigen 1,46 Milliarden US-Dollar aufgebracht. “Save the Children” appeliert an die internationale Gemeinschaft, ihre Finanzierungsbemühungen zu verstärken. Nach Schätzungen der Vereinten Nationanen seien sonst biis Mitte des Jahres 1,4 Millionen Kinder akut von Unterenährung bedroht.
„Dies ist eine der schlimmsten Dürreperioden, die ich je erlebt habe. Wir sind an Dürreperioden in Somalia gewöhnt, aber diese ist anders. Es wird immer schlimmer und wir haben alles verloren. Seit drei Jahren haben wir keinen guten Regen mehr erlebt“, erzählt die 50-jährige Bäuerin Aamina*, die ihren gesamten Viehbestand verlor und damit auch ihren Lebensunterhalt. Sie ist eine von mehr als 30.000 Menschen, die in einem der zwei im Oktober errichteten Lager in Luglow, nahe der südlichen Hafenstadt Kismayo, Zuflucht suchen musste. Hier kann sie für ihre Kinder und Enkel zumindest den Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und Gesundheitsdiensten sicherstellen.
Save the Children – Presseerklärung zu Somalia
Wegen des für dies Jahr erwarteten Anstiegs der vertriebenen Menschen auf bis zu 1,4 Millionen sieht “Save the Children” akuten Handlungsbedarf beim Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und der Gesundheitsversorgung in vielen der 5.000 Vertriebenenlager in Somalia.