
3:00 Uhr – Das heutige Ziel ist für zwei Dinge bekannt – Autos und wie Bildung den Teufel vertreiben kann. Selbst die S-Bahn ruht noch am Alex. Erst ab 3:20 Uhr fährt sie hier los. Wie ruhig selbst der Alex sein kann ist immer faszinierend. Berlin sei eine Stadt die niemals schläft heißt es. doch zur richtigen Zeit ist Berlin im Halbschlaf.



3:05 Uhr erstaunlich gut gefüllt ist der erste Zug des Tages. da die Fahrt über den BER geht bin ich gespannt wie voll er bleibt.
Ab dem BER wird er mit anderer Bezeichnung weiterfahren. Was leider am Alex bei der Ankunft nicht angesagt wurde.
3:30 Uhr – BER – die Grenze nach Brandenbug wurde überfahren. Anders als gerne behauptet und von vielen gedacht, liegen weder Schönefeld noch der BER eben nicht in Berlin, sondern hinter der Landesgrenze. Der BER selbst steht viel vieles. U.a. für eine Dauerbaustelle deren Fehlplanung mehrere Milliarden und viel zusätzliche Bauzeit kostete. Witze wurden damals gerissen ob er denn jemals fertig werden würde und ob dann die USS Enterprise zusammen mit einem Klingonenkreuzer den Jungfernflug machen würde. Geplant waren viele Eröffnungstermine und als es dann endlich soweit war, konnte es kaum jemand glauben.






Der BER steht jedoch auch für etwas anderes. Obwohl nur kurz hinter der landesgrenze ist er für viele Menschen in Berlin nicht errreichbar. denn trotz preiswerten S-Ticket für 27,50Euro ist an der Stadtgrenze die Endstation, denn der notwendige anschlussfahrschein für Hin und Zurück würde mit 4 Euro soviel kosten wie man für ein oder zwei Tage an Geld für Lebensmittel zur Verfügung hat. Und während Flugscham, luxuriöser lebensstil wofür sicch alle schämen müssen und vieles mehr zur Klimahysterie der öffentliche Diskussion und die Medien bestimmte, könnte tausende alleine in Berlin sich nicht einmal die fahrt mit dem ÖPNV über die Stadtgrenze leisten.
Und aktuell verkünden Menschen wie schlimm es doch wäre, dass auch sozialschwache Menschen nun einmal durchs Land reisen könnten und nicht nur Pendler vom 9Euroticcket profitieren würden. Eine Bahncard100 würde ca. 390 EURO kosten. Wieviel Monate müsste jemand mit einem 9 Euroticket fahren, wenn 381euro im Monat entgangene einnahme für den Staatskonzern deutsche Bahn rechnet um auff die Millionen und Milliarden zu kommen die an steuern hinterzogen werden oder durch steuerschlupflöcher verloren gehen. Sind es Monate oder gar Jahre die man für 9euro fahren müsste um an die Milliardensummen aus Wirecard, Cumex und CumCum zu kommen? Oder die Millionen die der BER mehr gekostet hat als ursprünglich verkündet?
Für eine halbe stunde heißt es nun im Zug auf dem BER warten bis es weiter geht. Zumindest ist er jetzt viel leerer als bei seiner Ankunft am BER
4:45 Uhr Bei der Einfahrt in Lubolz weckt der Handywecker vom ersten Nickerchen. In ca. 15 Monuten gibt es den ersten Umstieg des Tages.
4:55 Uhr In Lüben versucht ein junger Mann mit fehlenden Fahrschein den Regio zu nutzen. Mit seinen Fahrrad heißt es für ihn und sein Rad am Bahnhof gleich wieder aussteigen. Angeblich hatte er zu wenig Zeit die Fahrkarten vorher zu kaufe. Doch das 9Euroticket gibt es nicht beim Zugbegleiter – sondern nur am Schalter, Automaten oder in der App. Nach eigenen Worte hört der Zugbegleiter die Begründung man hatte vorher keine Zeit das 9Euroticket zu kaufen sehr häufig, obwohl dies doch seit einigen Wochen erhältlich ist. Ob es hilft einen Zugbelleiter gnädig zu stimmen, wenn mit dem Fahrrad nicht ins Fahrradabteil einsteigt kann nur vermutet werden.


5:00Uhr in Lübenau weckt der Anblick alter Bahnanlagen das Interesse. Doch leider ist der Halt nur kurz. Doch wer weiß was die Rückfahrt bring.
5:30 Uhr – Unterwegs in der Region, verbunden mit der Welt – so die Werbung am Zugfenster mit Blick auf eine Region in der es auf der Strecke mal wieder kein Empfang gibt – zumindest ist die Lausitz schön.
5:15 – Umstieg in Calau einen schmuckloser Umsteigebahnhof. Zumindest die Bahnsteighöhen hätte man an die Züge anpassen können. Auf einen Abstellgleis steht ein alter Wagon mit verblichener Werbung für Calau der dort auch schon Jahre stehen dürfte. Der ganze Bahnhof wirkt wie vergessen und aus der Zeit gefallen.
5:30 Uhr – Finsterwalde wirkt als Bahnhof nicht so finster. zumindest sind die Coronabanddurchsagen im Zug etwas freundlicher als die gewohnten.
6:05 Uhr Fahrt über die Elbe kurz vor Torgau. Der Anblick von Schloss Hartenfels macht Lust auf einen Besuch. Doch heute geht es erstmal zur Wartburg.
7.00 Uhr – Umstieg in Leipzig. Der Große Kopfbahnhof würde alleine eine längeren Aufenthalt lohnen, da hier viel zu entdecken und zu sehen ist. Der letzten Abschnitt der Fahrt wird in einem kleinen aber feinen Regio von Abellio gemacht. Dieser bot nicht nur Steckdosen an den Sitzplätzen, sondern auch einen Bordsteward. Leider war bereits bei Ankunft des Zuges in Leipzig eine Toilette im Zug gesperrt.
7:40 Uhr – eine freundliche Zugbegleiterin bittet die Fahrgäste immer das 9 Euroticket zusammen mit den Ausweis (Pass, Personalausweis, Führerschein, Krankenkassenkarte usw) bereit zu halten. Denn so würde es im Fall einer Kontrolle schnell und zügig gehen.
Bei personengebundenen Fahrausweisen ist es nicht ungewöhnlich, dass die Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen auch den Ausweis sehen möchten.

9:20 Uhr nun sind leider beide Zugtoiletten gesperrt und eine Nutzung nur in dringenden Fällen möglich, da kein Wasser funktioniert – zum Glück bin ich durch den Berliner ÖPNV und Demos trainiert solche Situationen durchzuhalten und betrachte das unter nervig, aber nicht dringend. Zur not heißt es kurz einen Zwischenstop einlegen.
10:00 Uhr – Ankunft in Eisenach. Die Wartburgstadt Eisenach begrüßt mit einem freundlichen Bahnhof und guten Wetter. Da der Hauptbahnhof anscheinend nur zwei Toilettenkabinen für alle Besucher und Fahrgäste hat hieß es schnell von diesem doch schönen Bahnhof eilen.
Unweit des Bahnhofs und ZOB findet man das Nikolaitor durch welches man die Innenstadt betritt. Ich selbst besichtigte die alte Stadtmauer, die Wartburg und einiges mehr. Interessant war auch die kurze Beobachtung der Ausgrabungen bei der Nikolaikirche und ein Spaziergang an der längsten Bibel der Welt. Ein kleinen Eindruck könnt ihr den folgenden Fotostrecken entnehmen.




Mit vielen Eindrücken und Anregungen ging es zurück zum Bahnhof und auf den Weg zurück nach Berlin.
Rückfahrt
Die Rückreise bot viel positives und wenig negatives. Besonders positiv ist mir der Zugbegleiter aufgefallen der im Regio von Eisenach nach Leipzig die 1. Klasse für Schwerbehinderte und Fahrgäste mit kleinen Kindern frei gegeben hat. Und beim Umstieg in Leipzig erinnerte eine freundliche Stimme an die alte und bewährte Regel “Erst aussteigen – dann einsteigen”, welche die vor den Türen des Regios wartende Menge teilte wie Moses damals das Rote Meer, damit die Fahrgäste erst aussteigen konnten. Und in Dessau konnte ich dank einer guten Zugansage früher als geplant auf “meinen” Regio nach Berlin umsteigen.