Wohnungen oder grüne Oase?

Am 28. September 2021 fand eine Informationsveranstaltung der WBM zu den Bauvorhaben Landsberger Allee 62 und Pintschstraße statt. Geplant ist seit 2015 der Neubau von ca. 60 Wohnungen in Friedrichshain, welche Platz für ca. 100 neue Einwohner bieten sollen. Die Wohnungen im Bauprojekt Landsberger Allee sind zu 100% dem sozialen Wohnungsbau zu ordnenbar und unterliegen einer Belegungsbindung (Vergabe nur mit WBS). Auch an ökologische Belange wurde beim Neubau gedacht, so wird hier die WBM das erste mal Neubauten mit Holzfassade errichten und auf Verbundstoffe nach Möglichkeit verzichten.

Widerstand gegen Bauprojekte

Doch ohne Widerstand sind die Bauprojekte nicht. Zwei Anwohnerinitiativen engagieren sich für die Interessen der Anwohner und gegen den Neubau. Diese riefen auch zu einer Demonstration gegen die Neubauvorhaben auf. Sehr unterschiedlich sind die betroffenen Innenhöfe. Im Fall des Innenhofes der Landsberger Allee handelt es sich primär um einen still gelegten Parkplatz der bereits die Fläche massiv versiegelt und seit 3 Jahren ungenutzt ist. Ob dieser ehemalige Parkplatz wirklich ein geeigneter Ort für Kinder zum Spielen ist? Laut Informationen der WBM würde die betroffene Fläche sogar geringer sein als die bisher versiegelte und der Innenhof neu gestaltet werden. Auch würden im Rahmen der Baumaßnahmen bereits vorhandene Schäden an den vorhanden Wohnhäusern dokumentiert werden. So würde es durch die Straßenbahnen in der Landsberger Allee bereits massiv Risse in den Wänden der Wohnungen geben und die Wohnqualität leiden.

Grüne Oase bedroht

Anders ist dies in der Pintschstraße, hier bedroht das Bauprojekt ca. 20% der Innenhoffläche und ein liebevoll gepflegter Innenhof präsentiert sich dort. Ein Ort an dem Kinder spielen und Anwohner ihren sozialen Treffpunkt haben. Über Jahrzehnte steckten die Anwohner viel Arbeit und Mühe in ihren Innenhof. Sie pflanzten Hecken und Bäume. Und mancher der Bäume erinnert an Anwohner die früher dort lebten, denn die Anwohner gingen doch die Bäume blieben noch Jahrzehnte später. Die Anwohner selbst fürchten nicht nur den Verlust ihrer grünen Oase, sondern auch den Wertverlust ihrer Wohnungen und den Verlust von Lebensqualität. Denn zu dicht würde aus ihrer Sicht der Neubau an ihren Häusern stehen und ihre Wohnungen drohen zu verschatten. Anwohner ließen die WBM wissen, dass sie ihre Rechte kennen und sehr genau der WBM bei ihrem Bauvorhaben auf die Schaufel schauen würden. Denn die Grüne Oase in der Kochanstr. ist mehr als nur ein sozialer Treffpunkt, sie ist ein Stück Heimat für die Anwohner und auch ein Biotop für unterschiedlichste Tiere (z.B. geschützte Fledermäuse) für das sie auch weiter kämpfen werden. Vor Ort übergab eine Initiative die Unterschriften von ca. 200 Menschen um ihr Anliegen für den Erhalt ihrer Grünen Oase zu unterstreichen.

Endgültige Entscheidung noch nicht gefallen

Endgültig ist über beide Bauvorhaben noch nicht entschieden, doch eine Entscheidung wird die WBM in Kürze fällen müssen. Für die WBM ist dies keine leichte Entscheidung, denn zu knapp sind Flächen im Bezirk auf denen der Neubau dringend benötigter Wohnungen möglich ist. Und aus wirtschaftlichen Gründen setzt hier die WBM auf eigene Flächen, da die Preise für Baugrundstücke in Friedrichshain die Baukosten und damit Mieten sonst massiv in die Höhe treiben würden und der Bau bezahlbarer Mietwohnungen für alle und die Beachtung sozialer Belange (z.B. 50% der Wohnungen barrierefrei und mit WBS-Bindung) unmöglich wäre. Ein Gegensatz zu anderen Bauprojekten im Bezirk. Ein gutes Beispiel ist dafür “PANDION MIDTOWN” in der Pufendorf Straße. Bei diesem Spekulationsobjekt von Pandion sind fast ausnahmslos Eigentumswohnungen vorgesehen, die sich nur wenige leisten können und soziale Aspekte nur am Rande berücksichtigt wurden.

Meiser will Wohnungen statt Autobahn

Pascal Meiser (MdB – Die Linke)

Vor Ort waren auch Pascal Meiser (Die Linke) und Canan Bayram (Die Grünen). Herr Meiser ging sehr eloquent auf das Anliegen der Anwohner ein. Der Volksbote fragte ihn, wo denn die Wohnungen sonst gebaut werden sollten. Hier musste Herr Meiser kurz überlegen und verwies auf andere Bezirke in denen viel Platz wäre. Herr Meiser wies darauf hin, dass Friedrichshain-Kreuzberg einer der am dichtesten bebauten Bezirke ist und die Problematik der fehlenden Flächen ihm bekannt sei. Im Bezirk selbst verwies er auf die Flächen für die geplante A100, denn Wohnungen würden weit dringender benötigen würde.

Frau Bayram (MdB -Die Grünen)
Kurz vor einer Klimaverbesserung
durch “Flucht”

Bayram verbreitet sinnbefreit Aerosole

Frau Bayram (MdB – Die Grünen) schaffte es zwar “erstaunlicherweise” durch Phrasendrescherei die Klimarettungspolitik und Weltpolitik mit der Frage der Bebauung eines Berliner Innenhofes zu verbinden, doch hatte dies das Niveau einer Chipstüte (kein Nährwert, viel leere Luft und wenig Inhalt). Als sie den fragenden Volksboten ansichtig wurde und er nur eine Frage (Wo die Wohnungen dann bauen?) stellen wollte, wusste Frau Bayram zumindest wo ihr Fluchtweg war und entschwand vom Hof. Und so verbesserte Frau Bayram zumindest das Klima in einem Berliner Innenhof.

persönliches Fazit

Der Wohnungsmarkt in Berlin ist seit Jahren angespannt und eine Lösung kaum in Sicht. Einig sind sich Investoren, Wohnungsunternehmen, Parteien und Anwohner in der Frage, dass Berlin dringend mehr neue Wohnungen braucht. Doch nur wo? Die Antwort lautet oft – überall nur nicht hier. Wie dieser Konflikt zwischen Anwohner und Wohnungsbau zu lösen ist, wird die Zukunft zeigen, Doch Politiker die viel versprechen und noch mehr Phrasen dreschen sind kein Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Neubauprojekte der WBM wie Strausenhaus oder auf der Alten Brauerei (Friedenstraße) sind dem Volksboten bekannt. Solche Neubauprojekte sind immer umstritten jedoch sind diese eine Lösung bei der auch soziale Aspekte berücksichtigt werden, die Alterative wären Bauprojekte bei denen sich am Ende nur wenige die teuren Eigentumswohnungen leisten könnten und soziale Aspekte keine Rolle spielen werden. Und die Schaffung bezahlbarer Wohnungen auch für Sozialschwache in der Innenstadt und vor allem in Friedrichshain und Kreuzberg bedeutet leider auch immer für Anwohner verzichten zu müssen.

2 Kommentare

  1. Ich bin Teil der Bürgerinitiative und war gestern bei der Veranstaltung vor Ort. Was für ein Unsinn, dieser Artikel, und was für schwachsinnige Diffamierung von Frau Bayram. Die hat sich mehr eingesetzt für uns als die meisten, hat Briefe geschrieben, Leute aktiviert, Kontakte vermittelt und ist aufgetaucht bei allen relevanten Terminen. Einfach eine Frechheit die hier so ideologisch anzupöbeln, und überhaupt nicht hilfreich für die Sache.

    • Der Absatz zu Frau Bayram bezieht sich ausschließlich auf die Versammlung an diesem Tag und ihr Verhalten bzw die dort gemachten Äusserungen.

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