Im Landgericht Moabit sitzt seit Dienstag eine Familie auf der Anklagebank. Die Liste der Anlklagepunkte umfasst gewerbsmäßiger Bandendiebstahl, Vergewaltigung, Zwangsprostitution, Freiheitsberaubung, und zahlreiche weitere Anschuldigungen.
Hauptangeklagter ist Grzegorz A. Zusammen mit seinem minderjährigen Sohn, bei dem aufgrund seines jugendlichen Alters in der Prozessankündigung nur die Initialen K. A. genannt werden, soll der 43-Jährige Pole als führendes Mitglied einer Bande zwischen August 2017 und August 2018 zahlreiche Diebstähle in Supermärkten im norddeutschen Raum begangen haben. Im Sommer 2018 verlegten sie den Schwerpunkt ihrer kriminellen Aktivitäten dann nach Berlin. Dorthin lockten sie mit falschen Versprechungen fünf junge Landsleute, die der 15-Jährige zuvor in Polen angesprochen hatte.
Bis zu 9 Geschäfte am Tag bestohlen
Nach ihrer Ankunft in Berlin wurde den drei Männern und zwei Frauen sofort die Pässe abgenohmen. Mit Drohungen, Körperverletzungen und sogar Vergewaltigungen sollen die Angeklagten ihre Landsleute zu weiteren Diebestouren gezwungen haben. Laut Staatsanwaltschaft Waren an dem brutalen Vorgehen der Sohn Elvis (25) und die Tochter Symona (22) beteiligt. Ebenfalls angeklagt ist Hans Peter P. (78) welcher seine Wohnung in Hellersdorf u.a. zur Unterbringung der zum Diebstahl gezwungen Polen genutzt wurde. Der Älteste in diesem Verfahren gehört nicht zur Familie.
Der banden- und gewerbsmäßige Diebstahl war präzise durchorganisiert. Die zu den Taten gezwungenen Polen erhielten genaue Anweisungen, in welchen Supermärkten und Drogerien sie was stehlen sollten. Bis zu neun Geschäfte wurden pro Tag auf diese Weises heimgesucht, „klar gemacht“ wie es branchentypisch hieß. Die Angeklagten hatten es vor allem auf Kosmetik, Kaffee und Haushaltsgeräte wie Rasierern oder elektrischen Zahnbürsten abgesehen.
Das Treiben der Familie konnte bereits wenige Wochen nach dem Start der Diebestouren durch die Festnahme der Familie beendet werden.