Katastrophenfall Bildungspolitik in Berlin – hunderte Lehrer wandern im Jahr ab

Seit 1996 Spielwiese der SPD zur Profilierung - der Katastrophenfall Bildungspolitik in Berlin (Symbolbild)

Jedes Jahr verliert Berlin ca. 400 bis 450 seiner Lehrer durch die Nichtverbeamtung. Diese Zahl beruht auf Schätzungen, die laut Tagesspiegel in Koalitions- und Verwaltungskreisen kursieren. Während die Senatsverwaltung für Bildung von einer plausiblen Größenordnung spricht, hält der Gesamtpersonalrat die Zahl noch für zu gering. Dieter Haase der Vizevorsitzender der Gesamtpersonalrat verwies darauf, daß Berlin allein durch Kündigungen 2017/2018 knapp 500 Lehrkräfte verloren hat. Zusätzlich würden Hunderte Lehrer nach dem Lehramtsstudium und Referendariat ausserhalb von Berlin eine Stelle antreten.

Lehrermangel seit Jahren Normalzustand

Durch den seit Jahren in Berlin grassierenden Lehrermangel sind Quereinsteiger statt ausgebildeter Pädagogen zum Normalfall bei der Stellenneubesetzung an Schulen geworden. Derzeit kann nur ein Drittel aller offenen Stellen mit gelernten Lehrern besetzt werden.Mehr als 2000 Lehrerstellen müssen jedes Jahr mit Quereinsteigern besetzt werden. Bis heute hat der Senat aus SPD, Grünen und Die Linke nur Ideen zur Verwaltung des Lehrernotstands ohne diesen wirklich lösen zu können.

Der Berliner Lehrermangel erreicht in diesem Jahr eine neue Dimension: Selbst Quereinsteigerwerden knapp. „Ich sage ganz deutlich, es wird schwierig, alle Stellen zu besetzen“, lautete am Mittwoch die Vorwarnung von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) gegenüber dem Tagesspiegel. Es würden daher „alle Maßnahmen ausgelotet, mit denen wir Lehrkräfte für die Berliner Schulen gewinnen können“. Dem Vernehmen nach wird mit nur rund 700 Quereinsteigern für über 1000 noch offene Stellen gerechnet. Insgesamt müssen etwa 2100 Stellen besetzt werden.

Genaue Zahlen nur für SPD-Parteitag benötigt

Auch wenn das Problem des Lehrerschwunds seit Jahren im Senat und im Abgeordnetenhaus bekannt ist, sieht man erst jetzt Bedarf an einer genauen Untersuchung der Zahlen. Der Grund ist nicht die Sorge um das seit Jahren katastrophale Bildungsniveau an Berliner Schulen und die Flickschusterei mit Quereinsteigern – der Grund ist der Parteitag der Berliner SPD im März. Es wird erwartet, daß Bildungssenatorin Scheeres (SPD) den Berliner im Anschluss dann die neuen Wunderwaffen der Berliner SPD zur Lösung aller Probleme dieser Stadt präsentieren wird. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie wird seit 1996 ohne Unterbrechung immer von verdienten Genossen und Genossinnen der SPD geführt.