Brandanschlag auf Ordnungsamt – Racheaktion der Clans?

Brandanschlag auf das Ordnungsamt Neukölln (Screenshot - Video)

In der Nacht zum Montag wurden neun Fahrzeuge des Neuköllner Ordnungsamtes bei einem Brandanschlag zerstört. In den letzten Wochen war das Ordnungsamt zusammen mit Polizei und Staatsanwaltschaft massiv gegen kriminelle Clans und deren Strukturen vorgegangen. Das Gelände auf dem die Fahrzeuge standen ist mit Wachschutz, einer Mauer und NATO-Stacheldraht massiv gesichert. Auch die Polizei fährt dort regelmäßig Streife. Die Feuerwehr hatte bei ihrem Eintreffen massive Schwierigkeiten auf das Gelände zu kommen. Dadurch drohten die Flammen auf ein Gebäude überzugreifen.

Bezirksbürgermeister spricht von “gezielten Anschlag auf das Ordnungsamt

Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) war entsetzt als er den Ort des Geschehens erreichte und sprach von einem gezielten Anschlag auf das Ordnungsamt. Betroffen vom Brandanschlag ist der gesamte Fuhrpark des Ordnungsamtes – alle Fahrzeuge sind teilweise oder komplett zerstört worden. Das Bezirksamt Neukölln hat zwei Fahrzeuge aus dem eigenen Bestand zur Verfügung gestellt, damit das Ordnungsamt weiter auf Streife gehen kann. Auch mit anderen Bezirken sei man bereits in Gesprächen.

Brandanschlag eine Racheaktion der Clans?

Hauptschwerpunkt des Neuköllner Ordnungsamtes waren zuletzt Einsätze gegen kriminelle Clanstrukturen in Neukölln. In Zusammenarbeit mit Polizei, Zoll und Steuerfahndung wurden Lokale, Shisha-Bars und Wettbüros kontrolliert und zahlreiche Verstöße festgestellt. Dabei kam es zur zur Beschlagnahmung umfangreicher Vermögenswerte von Angehörigen krimineller Clans. In der vergangenen Woche wurde im Gerichtssaal des Amtsgericht Moabit der mutmassliche Clanchef Arafat Abou-Chaker festgenommen und sitzt seit dem in Untersuchungshaft. Ermittelt wird gegen diesen u.a. wegen versuchter Kindesentführung und räuberischen Menschenraubs.

Franziska Giffey macht Mitarbeitern Mut
Die frühere Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), reagierte mit Empörung auf den mutmaßlichen Brandanschlag: “Ich bin fassungslos, wieder einmal sind die angegriffen worden, die sich für Sicherheit und Ordnung in der Stadt einsetzen”, schrieb die jetzige Familienministerin Giffey am Montag bei Facebook.

Das Ordnungsamt setze jeden Tag vor Ort Regeln durch, die für alle gelten würden, “weil davon unser funktionierendes Gemeinwesen abhängt”. “Ich weiß, welchen harten und guten Job sie machen. Meine volle Solidarität gilt Euch. Lasst Euch nicht unterkriegen! Wir machen weiter – jetzt erst recht.”

Ein Brandanschlag der linksextremistischen Szene gilt wegen der Vorgehensweise als eher unwahrscheinlich, wenn dieser derzeit auch nicht ausgeschlossen werden kann. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.